Wir klären über die neuen Ernährungsformen in unserem Ratgeber auf.
Wir klären über die neuen Ernährungsformen in unserem Ratgeber auf.

Die Ernährungsformen von heute – was steckt dahinter?

Die Ernährungsform spielt für immer mehr Menschen eine wichtige Rolle. In der Ernährung gibt es, so wie überall, erkennbare Trends und Richtungen. Derzeit geht der Ernährungstrend eindeutig in Richtung Clean Eating, Veganismus, Vegetarismus, Paleo, Rohkost, Flexitarismus oder Slow Food. Und dabei scheiden sich die Geister, ob man bei diesen Ernährungsformen wirklich von „Trend“ sprechen kann, denn ein Trend ist etwas, was kommt und geht. Man macht den Trend mit, weil viele es so machen und schließt sich dem einfach an. Bei der Ernährungsform steckt aber schon ein bisschen mehr dahinter. Keiner ernährt sich mal einfach so aus Lust und Laune roh vegan oder gar frutarisch, nur weil die Freunde das auch tun oder weil es gerade hip ist. Die Menschen wissen heute vielmehr, was mit der Ernährung alles zusammenhängt: die eigene Gesundheit, die Klimaerwärmung, die Rodung von Regenwäldern und vieles mehr. Das Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährungsformen ist also heute mehr gegeben denn je.

Das mag zwar der eine oder andere als Spinnerei abtun, dennoch führt kein Weg daran vorbei: Man kann sich als Mensch nachhaltig ernähren oder eben auch nicht. In Zeiten, in denen der Klimawandel täglich im Blickfeld ist, scheint es wichtiger denn je, auch die Ernährungsformen in diese Überlegungen mit einzubeziehen. Denn der Einfluss der Landwirtschaft und der Massentierhaltung auf das Klima ist unbestritten extrem hoch. Möglicherweise sogar noch höher als bislang angenommen.

Aber was steckt denn nun eigentlich genau dahinter, hinter den einzelnen Ernährungsformen, über die man heute tagtäglich mal Gutes, mal weniger Gutes lesen kann? Lohn sich ein Umstieg? Besteht die Gefahr, einen Mangel zu bekommen, wenn man sich nach Paleo, vegan oder aber als Frutarier ernährt? Was muss man bei diesen Ernährungsformen beachten?

Paleo

Paleo ist vielen vielleicht tatsächlich ein Begriff. Bei Paleo handelt es sich um die so genannte Steinzeit Diät bzw. Ernährung. Man versucht also, sich so zu ernähren, wie es vor Tausenden von Jahren bereits der Fall war. In dieser Ernährungsform spielen also Beeren, Früchte und Gemüse eine große Rolle, verzichtet wird hingegen auf Zucker, Hülsenfrüchte, Milchprodukte und Getreide.

Fleisch darf zwar auf den Teller, aber nur in sehr hochwertiger Form (zum Beispiel Wild). Wurst und Käse hingen spielen bei der Paleo Ernährung keine Rolle.

Ein Risiko gibt es jedoch bei Paleo: wer zu viel Fleisch isst, kann die Harnsäureproduktion erhöhen, außerdem gilt zu viel Fleischkonsum als Risikofaktor für verschiedenen Zivilisationskrankheiten. Fleisch sollte hier als nur in Maßen auf dem Teller kommen, alternativ gibt es auch die Variante Paleo vegan, bei der zusätzlich alle tierischen Produkte vom Speiseplan verschwinden. Paleo Ernährungsformen sind zwar derzeit relativ beliebt, aber auch hier gibt es kritische Stimmen.

Ernährungsformen vegetarisch und vegan

Vegetarismus und Veganismus war noch vor wenigen Jahrzehnten mehr oder weniger verpönt. Dabei ist das eigentlich ganz erstaunlich, denn immerhin war Fleisch nach dem Krieg knapp und stand wenn überhaupt, nur einmal in der Woche sonntags in Form von Sonntagsbraten auf dem Tisch. In Zeiten der Massentierhaltung, in denen Fleisch für jeden erschwinglich, eigentlich sogar richtig billig ist, hat sich das natürlich geändert. Aber der Trend geht klar wieder vom Fleisch und von der Wurst weg. Viele wollen die Massentierhaltung nicht mehr unterstützen und stellen deswegen ihre Ernährung um auf Ernährungsformen wie Vegetarsimus und Veganismus. Immer mehr Menschen verzichten sogar gänzlich auf tierische Produkte wie Milch, Käse, Quark, Eier oder Honig. Von dieser Ernährungsform profitiert nicht nur die Umwelt, weil Veganer den geringsten ökologischen Fußabdruck haben, sondern auch die Gesundheit, vorausgesetzt, man beachtet ein paar Dinge. Wer sich jedoch als Veganer abwechslungsreich ernährt und Vitamin B12 in Form von Tabletten zuführt, lebt oftmals sogar gesünder als der typische Allesesser. Tierische Produkte gelten heute nämlich längst nicht mehr ausnahmslos als gesund. Immerhin ist zu viel Fleisch und Wurst, so weiß man heute, für verschiedene Zivilationserkrankungen mit verantwortlich.

Mangelerscheinungen, auch das weiß man heute, treten bei den Ernährungsformen vegetarisch oder vegan nicht häufiger auf als bei Alleeessern. Ganz im Gegenteil: Wer sich entscheidet, vegan zu leben, tut dies ganz bewusst und achtet demzufolge häufig ganz besonders auf eine optimale Zusammensetzung der Lebensmittel.

Die Zahl der Veganer in Deutschland steigt: noch vor wenigen Jahren waren es um die 600.000, derzeit ernähren sich mehr als eine Million Menschen in Deutschland vegan, etwa jeder 10. bereits vegetarisch. Diese Ernährungsformern sind also ganz klar auf dem Vormarsch.

Allerdings ist nicht jeder in der Lage, seine Ernährungsgewohnheiten von heute auf morgen umzustellen. Viele entscheiden sich erst mal dafür, flexitatrisch zu essen. Flexitarismus, das bedeutet weniger und vor allem bewusst Fleisch und Wurst zu konsumieren. Auf jeden Fall schon mal ein guter Anfang.

Rohkost

Auch an der Rohkost scheiden sich die Geister. Dass beim Kochen viele wertvolle Vitamine zerstört werden, leuchtet ein. Demzufolge wäre es nur logisch, Obst und Gemüse ausschließlich roh zu verzehren. Dieser Schritt ist allerdings deutlich schwerwiegender als z.B. auf Fleisch oder Käse zu verzichten. Denn Nudeln, Reis, Brot etc. fallen bei dieser Ernährungsform auch weg. Aber auch als Rohköstler bekommt man, wenn man diese Ernährungsform mit Bedacht durchführt, normalerweise keinen Mangel. Häufig wird in diesem Zusammenhang 80:20 empfehlen, das heißt 80% sollten roh, 20% gekocht verzehrt werden. Eine weitere Regel besagt: raw until 4. Das heißt alles, was bis 16 Uhr gegessen wird, sollte roh sein, danach lieber auf Gekochtes ausweichen, weil das den Magen nicht so sehr belastet. Ernährungsformen wie Rohkost sind derzeit noch nicht allzu verbreitet.

Clean eating

Clean eating ist ebenfalls „in vieler Munde“. Dabei geht es um das Verzehren von Lebensmitteln, die nachhaltig oder ethisch vertretbar produziert wurden. Vor allem aber geht es darum, Lebensmittel nur so natürlich wie möglich zu verzehren, das heißt so wenig bearbeitet wie möglich. Alles, was irgendwie industriell verarbeitetet wurde, wird vom Speiseplan gestrichen. Hauptsächlich stehen hier also Gemüse und Obst auf dem Tisch. Wer sich ausgewogenen nach Clean eating ernährt muss keine Mangelerscheinungen befürchten. Ernährungsformen wie diese sind nachhaltig und gesund.

Fruganismus

Veganer und Vegetarier wollen nicht, dass Tiere leiden, bei Frutariern gilt dies auch für Pflanzen. Wer Frutarier ist, ist der Meinung, dass der Mensch nur das essen sollte, was eine Pflanze von sich aus hergibt. Kein Lebewesen wird verletzt. Es wird also schon etwas schwieriger mit der Zusammensetzung des Essens. Kartoffeln, Salat, Zwiebeln oder andere Wurzelgemüse dürfen nicht gegessen werden.

Zu Ernährungsformen wie dem Fruganismus gehört auf jeden Fall ziemlich viel Konsequenz und es muss auf vieles verzichtet werden. Bislang findet Frugansimus in Deutschland nur sehr wenige Anhänger.

Slow Food

Unter Slow food versteht man eigentlich genau das Gegenteil von Fastfood – eine Gegenbewegung sozusagen zum schnellen und ungesunden Essen. Es geht um das bewusste Konsumieren hochwertiger Lebensmittel, die im Idealfall in der Region wachsen, aus artgerechter Viehzucht oder einem traditionellen Lebensmittelhandwerk stammen. In Deutschland zählt die Slow Food Bewegung bzw. Ernährungsform derzeit etwa 14.000 Mitglieder.